Da hatten wir nun endlich etwas gefunden, das schnell zubereitet ist und gleichzeitig gesund. Lecker und praktikabel. Endlich weg vom immergleichen Pausenbrot. Smoothies zum Frühstück, Smoothies am Saftstand, Smoothies im hübschen Kaffeebecher für unterwegs…
Immerhin sind Smoothies aus Obst und Gemüse. In der Regel tatsächlich fast nur aus Obst und Gemüse. Auch die gekauften. Was bitte soll daran denn nicht unterstützenswert sein??!!! Erst einmal Entwarnung für die grünen Smoothies. Ist mit dem Darm alles in Ordnung, so kann man mit Gemüse in der Regel nichts falsch machen. Bleibt das Obst. Viel Obst und noch mehr Obst. Und da sprechen die Smoothies in der Ernährungspraxis tatsächlich eine deutliche Sprache: Fruktosemalabsorptionen, also Fuchtzuckerunverträglichkeiten nehmen zu. Ursache ist in der Regel eine Irritation, Inaktivierung, Überlastung des Transporters im Dünndarm. Der Fruchtzucker wird nicht aufgenommen und damit auch nicht gespalten. Er gelangt in tiefere Darmabschnitte und damit wird er willkommenes Futter für Bakterien, die fröhlich Abgase produzieren. Wir bemerken das in der Regel in Form von Blähungen und Durchfällen.
Was aber ist das nun mit der Gicht? Ein Übermass an Smoothies, aber natürlich auch an Softdrinks und Süssigkeiten führt nach Auswertung mehrerer Metastudien (u.a. der Nurses Health Study mit insgeamt fast 80.000 Teilnehmerinnen) zu einer Erhöhung der körpereigenen Purinsynthese. Mehr Fruchtzucker-mehr Purine führen zu einer Anreicherung, diese kann einen Gichtanfall auslösen. Zusätzlich wird die Harnsäureausscheidung durch Fruchtzucker gehemmt. Es können also vermehrt Harnsäurekristalle gebildet werden, die sich schmerzhaft in den Gelenken ablagern.
Heisst das nun, dass es nicht der Schweinebraten ist, der zu Gicht führt, sondern der Apfelsaft, den wir dazu trinken? Soweit geht es wohl nicht. Der Zusammenhang zwischen Fruchtzucker und Gicht ist nur gering. Eine höhere Fruchtzuckeraufnahme führt zu einem höheren Risiko, allerdings nur zu einem bisschen höheren Risiko.
Und was lernen wir auch hier wieder exemplarisch? Die Dosis macht das Gift. Da hat er einfach recht gehabt, der alte Paracelsus…